Futterverweigerung bei Katzen

Viele Katzenbesitzer kennen das Problem: Was gestern noch mit Heißhunger gefressen wurde, wird heute im Napf gar nicht angerührt.
Was steckt hinter dieser kätzischen Marotte und was kann man dagegen tun?

Katzen kommen schon geduldig auf die Welt, was auch logisch erscheint, wenn man sich ihr Jadgverhalten anschaut.
Teilweise sitzen sie lange Zeit vor einem Erdloch und warten darauf, dass dort eine Maus herauskommt, Katzen sind sogenannte Ansitzjäger.
Freigänger sind in der Regel selten von Appetitlosigkeit betroffen, es sind die Wohnungskatzen, die die Geduld ihrer Besitzer stark auf die Probe stellen.

Der Schlüssel zu dieser „Marotte“ ist das natürliche Jadgverhalten der Katze.
Katzen warten geduldig auf die Unachtsamkeit der Maus, folgen ihr allenfalls in einem kurzen Sprint, denn die Bewegung der Beute löst den Jagdtrieb aus.
Bliebe die Maus regungslos liegen, hätte sie eine deutliche Chance, den Angriff zu überleben.
Über den Tag verteilt fressen Katzen so mehrere kleine Mahlzeiten, etwa 25g pro Maus-Mahlzeit, denn für große Portionen ist ihr Magen auch nicht „gemacht“.

Vergleichen wir das natürliche Jagdverhalten mit der Fütterung unserer Hauskatze, so wird schnell klar, dass der Jagdinstinkt nicht ausgelastet sein kann.
Viele Katzen bekommen 1-2 mal am Tag relativ große Portionen oder das Futter steht „ad libitum“ also den ganzen Tag zur freien Verfügung.

Stellt man der Katze nun ihr gewohntes Futter hin, ist es durchaus möglich, dass die Katze nur kurz daran schnuppert oder leckt und sich wieder trollt um auf ein „besseres Angebot“ zu warten.
Dieses Verhalten ist erst einmal artgemäß und noch keine Futterverweigerung.

Viele Besitzer machen sich aber nun Sorgen, dass die Katze nicht genug Futter bekommen könnte und bieten etwas anderes, vermeintlich schmackhafteres zu Fressen an.
Und hier beginnt die Konditionierung. Die Katze lernt, dass es ein anderes bzw. besseres Angebot gibt, wenn sie nur lange genug das angebotene Futter im Napf verschmäht.
So schnell hat Ihre Katze Sie im Griff.

Nicht immer steckt hinter der Futteverweigerung ein kapriziöses Verhalten. Freigänger sind manchmal einfach satt, da sie schon einige Maus-Mahlzeiten verputzt haben, oder sie fressen beim Nachbarn, der es Ja „nur gut“ meint.
Es gibt auch Katzen, die sehr schüchtern oder geräuschempfindlich sind, sie brauchen in der Regel nur einen ruhigen Futterplatz, fernab vom menschlichen Trubel und anderen evtl. aufdringlichen Katzenpartnern.
Hauskatzen decken ihren Flüssigkeitbedarf über die Beute, deshalb auch immer Feuchtfutter mit anbieten und verschiedene Wassernäpfe aufstellen, die so weit wie möglich vom Futter entfernt stehen, am besten in einem anderen Raum.
Katzen bevorzugen flache, große Näpfe, da sie nicht gern mit ihrem Schnurrhaaren an den Rand stoßen.

Futterweigerung kann auch krankheitsbedingt sein.
Bei Atemwegserkrankungen ist z.B. oft der Geruchssinn eingeschränkt, sodass die Katze die Nahrung nicht mehr prüfen kann und sie deshalb „sicherheitshalber“ gar nicht erst frisst.
Hier kann helfen, Futter mit sehr starkem Eigengeruch (z.B. Thunfisch) anzubieten oder das Futter zu erwärmen, so wird der Geruch auch intensiver.
Bei Nierenerkrankungen ist den Stubentigern oft übel und das Futter macht es nur noch schlimmer.
Bevor man also verhaltenstherapeutische Ansätze in Angriff nimmt, sollten organische Ursachen ausgeschlossen werden.

Ist die Katze gesund, sollten Sie das Fütterungsmanagement Ihrer Katze überdenken.
Statt ein bis zwei große Mahlzeiten am Tag sollte die Tagesration auf 5 oder mehr Mahlzeiten mit Spaßfaktor aufgeteilt werden.
Viele Katzen finden schon riesen Spaß daran, wenn Sie die Bröckchen einfach nur durch die Wohnung werfen oder sie an unterschiedlichen Stellen verstecken.
Katzen müssen auch nicht jeden Tag pappsatt sein, das ist völlig natürlich.
Allerding sollte auch eine Nüchternphase von 24h nicht überschritten werden, dies kann zu gesundheitlich Schäden führen.
Ein wenig Bewegung und Anstregung steigert die Kondition und hebt die Fresslust.
Bröckchenwerfen, Papprollen, Futterbälle oder Fummelbretter sind beliebte Spielzeuge um die Futteraufnahme etwas interessanter zu gestalten.
Verstecken Sie regelmäßig Bröckchen an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung, können Sie sicher sein, dass die Katze/n auch in Ihrer Abwesenheit ihr Revier nach Essbarem absucht.
Kurzum: Der Bewegungs- und Jagdtrieb muss herausgefordert werden, dann macht Fressen auch richtig Spaß!

Tut Ihre Katze gern etwas mit dem Köpfchen, können Sie ihr auch kleine Tricks mit dem Clicker beibringen und sie kann sich so ihr Futter verdienen.

Sabine Dorn

Quelle: http://www.tierarzt-braunschweig.de/futterverweigerung-bei-katzen/

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